Brigitte Fassbaender
Specialist InGesang

Biography

Brigitte Fassbaender ist die Tochter der Schauspielerin Sabine Peters und des Baritons und Kammersängers Willi Domgraf-Fassbaender. Die erste gesangliche Ausbildung erhielt sie von ihrem Vater, der auch ihr einziger Gesangslehrer blieb. Von 1958 bis 1961 studierte Brigitte Fassbaender am Konservatorium in Nürnberg und war bereits ab 1961 Mitglied der Bayerischen Staatsoper, der sie fast 30 Jahre als Ensemblemitglied angehörte. Gastverpflichtungen führten sie an alle führenden Opernhäuser weltweit (u.a. Covent Garden, Teatro alla Scala, San Francisco Opera, Metropolitan Opera, Wiener Staatsoper oder der Opéra national de Paris). Brigitte Fassbaender war außerdem ab 1972 regelmäßiger Gast bei den Salzburger Festspielen, 1983 und 1984 trat sie als Waltraute in der Götterdämmerung bei den Bayreuther Festspielen auf.

Im Opernbereich verkörperte Brigitte Fassbaender ein ganz unterschiedliches Rollenspektrum, das nicht nur Partien wie Octavian in Der Rosenkavalier (über viele Jahre ihre Paraderolle), Sesto in La clemenza di Tito, Dorabella in Così fan tutte oder Charlotte in Werther (eine ihrer Lieblingspartien) umfasste, sondern auch Prinz Orlofsky in Die Fledermaus, Orestes in Die schöne Helena, Brangäne in Tristan und Isolde, die Titelrolle in Carmen, Eboli in Don Carlos, Marina in Boris Godunov, Klytämnestra in Elektra, die Lady Milford in der Uraufführung von Gottfried von Einems Oper Kabale und Liebe (UA 17.12.1976 Wiener Staatsoper) oder die Gräfin Geschwitz in Götz Friedrichs Inszenierung von Alban Bergs Lulu an der Deutschen Oper Berlin (1982). Sie galt als Prototyp der singenden Schauspielerin, denn Singen bedeutete für sie nie Selbstzweck, sondern war stets verbunden mit darstellerischer Leidenschaft, Detailarbeit im Szenischen und psychologischer Durchdringung der Werke.

Ein weiterer Schwerpunkt ihres Wirkens war der Konzert- und Liedgesang. Jährliche Liederabende gab Brigitte Fassbaender ab 1983 in der Wigmore Hall in London und ab 1985 bei der Schubertiade. Ihr Repertoire umfasste Lieder u.a. von Franz Liszt, Richard Strauss, Johannes Brahms, Franz Schubert oder Gustav Mahler. Als bisher einzige Frau nahm sie die drei großen Schubert-Zyklen (Die schöne Müllerin, Die Winterreise, Schwanengesang) auf. Über 250 CD- und Schallplattenaufnahmen, ein Großteil davon im Lied- und Konzertbereich, dokumentieren ihre Bedeutung als Sängerin. Ihre Tonträger erhielten zahlreiche Preise, darunter zweimal den renommierten Gramophone Award (1987, 1992).

1994 beendete sie ihre Karriere als Opern-, Lied- und Konzertsängerin, um sich der Regie von Oper und Schauspiel zu widmen. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt dabei auf Werken von William Shakespeare. Von 1995 bis 1997 war Brigitte Fassbaender interimistische Operndirektorin am Staatstheater Braunschweig, in den Jahren 1999 bis 2012 leitete sie als Intendantin das Tiroler Landestheater. 2002 übernahm sie die künstlerische Leitung des Eppaner Lied-Sommers. Darüber hinaus hatte sie von 2009 bis 2017 die künstlerische Leitung des Richard-Strauss-Festivals in Garmisch-Partenkirchen inne. Seit 2005 ist sie als Nachfolgerin von Wolfgang Sawallisch Vorsitzende der Richard-Strauss-Gesellschaft (RSG) in München.

Brigitte Fassbaender ist außerdem als Gesangspädagogin tätig. Ihr Wissen gibt sie in Meisterkursen/Workshops im In- und Ausland an den sängerischen Nachwuchs weiter. Zu ihren Schülern zählen unter anderem: Juliane Banse, Michelle Breedt, Anke Vondung, Christiane Libor, Martin Mitterrutzner und Janina Baechle.

Brigitte Fassbaender übersetzte die Libretti von Jacques Offenbachs Robinson Crusoé (2006) und von Michael Nymans Love Counts (2008). 2010 verfasste sie den Text für Lulu – das Musical (nach Frank Wedekind, Musik: Stephan Kanyar). Die Uraufführung fand am 15. Mai 2010 im Tiroler Landestheater in Innsbruck statt. Dort folgte am 5. Mai 2012 die Uraufführung des Musicals Shylock!, zu dem sie ebenfalls das Libretto geschrieben hatte (nach Shakespeares Tragikomödie Der Kaufmann von Venedig; Musik: Stephan Kanyar).

Quelle: de.wikipedia.org